Baden Württembergische Bahnmeisterschaften im Inline-Speedskaten

Cornelius Droop aus Tettnang Landesmeister in der AK 40

Bei den offenen Baden-Württembergischen Meisterschafen in Großbettlingen (bei Nürtingen) hatte es das Wetter fast schon zu gut gemeint, als die Skater bei über 30 Grad im Schatten auf der bisher einzigen Bahn im Schwabenländle ihre Rennen austrugen. Das Niveau war beachtlich, am Wettkampf haben insgesamt über 180 Sportler aus vier Nationen teilgenommen. Vor allem die Teams aus Heilbronn und Großbettlingen waren aufgrund ihrer gegebenen Trainingsmöglichkeiten favorisiert. Aber auch die Teams vom Bodensee und aus Stuttgart zeigten, dass sie auf der Bahn immer besser zurechtkommen.
Am Samstag begann die Veranstaltung mit dem Sprintcup über 300 m-Einzelstart. Bereits in den Vorläufen kristallisierten sich die Favoriten heraus. Stefan Houy vom SFF Heilbronn blieb als einziger unter 34 sec. Daran kamen weder Lars Müller und Rico Keppeler, beide TSuGV Großbettlingen, noch die Konkurrenz aus Belgien und Frankreich heran.
Bei den Frauen fiel die Entscheidung enger aus. Die ersten drei Plätze lagen nur zwei Zehntel auseinander. Am Ende sollte die Jüngste die Nase vorne haben. Die erst 13-jährige Katharina Rumpus (SSF Heilbronn) gewann vor Nicole Hofrichter (TSuGV Großbettlingen) und Melanie Bayerhof (Bayreuth).
Die 116 m Oval-Bahn verlangte von den Sportlern in den engen Kurven ein sehr hohes technisches Können ab. Maik Scholl und Sebastian Höninger vom Speedteam Bodensee hatten gegen die spezialisierte Konkurrenz wenig zu bestellen. Sie sammelten für die Zukunft wertvolle Erfahrungen, kamen auf die Plätze 12 und 19 und waren bereits in den Vorläufen ebenso wie bei den Damen Katrin Bülow gescheitert, die am Ende auf Platz 10 lag.
Danach standen die Läufe über die Langstrecken an. In den Altersklassen der Herren wurden jeweils drei Vorläufe über 2000 m gefahren, nur die 3 Bestplatzierten kamen weiter. Für das Speedteam Bodensee mussten als erste in der AK 30 Dietmar Bülow und Maik Scholl antreten. Beide wurden in getrennte Rennen gelost und schafften es, sich für das 3000 m-Finale zu qualifizieren. In der stark besetzen AK 40 gingen Danny Corbo (Ailingen), Andreas Titze und Cornelius Droop (beide Tettnang) in die Vorläufe. Alle 3 Speedteamler konnten sich ebenfalls relativ sicher für das Finale qualifizieren. Droop hatte hierbei den schwierigsten Vorlauf zu überstehen und, da selber eher sprintschwach, lief das Rennen von der Spitze weg, um nicht durch Tempoverschärfungen überrascht zu werden. So musste er darauf verzichten, im Windschatten Kräfte zu sparen, aber mit dieser Taktik reichte es wie erhofft zum dritten Platz.
Am Nachmittag standen die Finalläufe über 25 Runden an und in der AK 30 bestimmten die Läufer aus Frankreich das Rennen. Nach relativ niedrigem Tempo im ersten Abschnitt und nur wenigen nicht ernstgemeinten Antritten versuchte Dirk Hupe (Rheinstetten) etwa 5 Runden vor Schluss dem Feld zu entkommen. Er wurde von dem Franzosen Cédric Mondet (Bischheim) aber noch vor dem Ziel gestellt. Maik Scholl eroberte für das Speedteam Bodensee hauchdünn Platz 3. In der Wertung zur Baden-Württembergischen Meisterschaft bedeutete dies Platz 2 vor Thilo Harich (Stuttgart), Dietmar Bülow erreichte noch Platz 5.
Im Finale der über 40 Jährigen mit wiederum 9 Qualifizierten galten der in der Baden-Württemberg Inlinecup-Serie (BWIC) überlegen führende Dieter Schellmann (Heilbronn) und der auf das Bahnfahren spezialisierte Rainer Keppeler (Großbettlingen), noch dazu auf seiner „Hausbahn“, als große Favoriten. Nach der Papierform war ein fünfter, mit Glück ein 4. Platz für die 3 Skater vom Bodensee zu erwarten. Der Tettnanger Titze kontrollierte anfänglich das Feld und hielt das Tempo hoch, um ein taktisches Bummelrennen zu vermeiden. Ab der Mitte des Rennen versuchte Keppeler immer wieder mit Tempoverschärfungen seine Konkurrenten zu zermürben, was ihm jedoch nicht gelang. Cornelius Droop, der sich im letzen Drittel des Rennens in günstiger Position in der Spitze etabliert hatte, konterte eine Attacke von Keppeler 3 Runden vor Schluß und konnte einen langgezogenen Schlußspurt bis ins Ziel mit Erfolg durchziehen. Der Tettnanger überraschte die eigentlichen Favoriten mit diesem frühen Antritt und wurde vor Rainer Keppeler und Ingo Gaupp (Ulm) Baden-Württembergischer Meister 2006! Danny Corbo, der im Gesamtstand des BWIC in der AK 40 derzeit auf Platz 3 liegt, wurde 6., Andy Titze musste seiner anfänglichen Führungsarbeit Tribut zollen und kam auf den 7. Gesamtrang.
Am Sonntag standen die Rennen der Kinder und Jugendlichen auf dem Programm, insgesamt ging es für den Nachwuchs des Speedteam-Bodensee gegen die Konkurrenz aus Baden-Württemberg, Hessen, aber auch Frankreich und Belgien, vor allem darum, erste Erfahrungen auf der Bahn zu sammeln. Für alle Kinder standen mit Sprint, Geschicklichkeitsparcours und Langstrecke 3 Wertungen auf dem Programm. Die Qualifikation für ein Finale stellte bereits einen Achtungserfolg dar. Bei den Jüngsten wurde Nina Scholl 2. (Schülerinnen C), Felix Scholl kam in seiner Klasse (Schüler C) auf Platz 3. Bei den älteren Kindern dominierten die Skater aus Großbettlingen, Tuttlingen und Belgien. Charlotte Schwarz konnte sich als 8. in der Jugendklasse beachtenswert behaupten und war damit Beste vom Speedteam Bodensee.