Material-Info Speedskaten

Freitag, 15. August 2014 um 00:00
Komplettskate und einzelne Komponenten
Skates gibt es entweder in eine Stück mit Schiene und Schuh fest verniete oder in einzelnen Komponenten verschraubt. Meist sind Komplettskates günstiger und die Schiene ist aus Kunststoff. Ist der Schuh einmal zu klein kann der ganze Skate nichtmehr verwendet werden. Einzelne Schuhe die mit Schiene verschraubt werden können unter bestimmten Voraussetzungen beliebig kombiniert werden. Dabei ist die Schiene meist aus Metall und kann in der Position entsprechend der Fuß Haltung verstellt werden. Auch wenn der Schuh (Boot) einmal zu klein ist kann die Schiene mit Rollen weiter verwendet werden.
Kosten
Komplettskate: 30-60 EURO gebraucht, 60-200 EURO neu
Schuh einzeln: 30-70 EURO gebraucht, 100-250 EURO neu
Schiene einzeln inkl. Spacer: 30-70 EURO gebraucht, 70-150 EURO neu
Rollen: 4-15 EURO neu
Kugellager: 0,75 -5,00 EURO
Spacer: 0,50 – 2,00 EURO
Schienenlänge
Schienenlängen werden normalerweise in Zoll (2,54cm) angegeben, wobei von der vorderen zur hinteren Achse gemessen wird. Bei 4x100mm Rollen ist der Abstand also mindestens 30cm, was mit Lücke zwischen den Rädern mindestens 12“ entspricht.
Generell gilt je länger die Schiene desto besser bei hohen Geschwindigkeiten, aber umso schlechter die Wendigkeit bei Parcours oder Kurven. Die Schienenlänge sollte also zum Können aber vor allem zur Größe und Gewicht passen. Ein Kind mit 35 kg wird mit einer 12,8“ Schiene nicht zurechtkommen weil einfach die Kraft fehlt die richtig zu lenken.
Skate-Höhe
Die maximale Rollengröße gibt die Schiene vor; kleinere Rollen sind zwar möglich, aber nicht sinnvoll. Entscheidend für die Stabilität ist immer die Höhe vom Boden bis zur Verschraubung am Schuh…je geringer desto besser…und das macht viel aus! Wer also eine zu kleine Rolle in eine Schiene einschraubt verschenkt unnötig Tiefe, durch die Lücke zwischen Rolle und Schuh. Aus diesem Grund gibt es auch Schienen mit einer kleineren Rolle unter der vorderen Befestigung (z.B. 100-90-100-100).
Rollengröße
Der Durchmesser von Rollen wird in mm angegeben. Je kleiner die Rolle umso wendiger und auch umso besser zu beschleunigen. Auch hier muss der Durchmesser zum Gewicht und der Anforderung passen. Junge Skater die Parcours fahren und kurze Sprintstrecken sollte also kleine Rollen fahren, während ein Erwachsener Langstreckenskater mit großen Rollen am besten bedient ist.
Meine Empfehlung:
Schüler D: 80mm
Schüler C, B: 84mm
Schüler B, A: 90mm
Kadetten: 90/100mm
Älter: 90-110mm ( je nach Größe und Anforderung)
Anzahl Rollen
Die Gesamtlänger der Schiene mit Rollen ist auf 50cm laut Weltverband limitiert. Früher waren meist Skates mit 5x80mm Rollen unterwegs, teils sogar 6 Rollen. Heute ist weniger mehr. Durch die größeren Rollen ergibt sich auch die kleinere Anzahl. Der neuste Trend sind sogar nur noch 3 Rollen mit 125mm Durchmesser. Es gilt hier: Mehr Rollen weniger Rollwiderstand, besser Haftung, weniger Rollen weniger Gewicht und bewegte Masse, auch weniger Rollwiderstand. Die gesunde Mitte ist also 3 oder 4 Rollen, wobei auch hier die Standhöhe entscheidend sein kann. Obwohl 3x100mm weniger wiegen als 4x84mm kann die Skate-Höhe und somit die Stabilität bei 3x100mm deutlich schlechter sein.
Meine Empfehlung: Rollengrößen von oben einhalten und dann die Anzahl beachten. Ob 3 oder 4 Rollen hängt von der Schiene ab. 3er Schienen sind oft schwerer zu bekommen und oft teurer.
Kugellager
Inzwischen hat sich bei allen Skate ob billiger Plastikskate für Kleinkinder bis Profiskate mit 125mm Rollen eine Kugellager Norm etabliert: 608er Kugellager. Entscheidend für die Qualität ist ausschließlich die Qualität ALLER Komponenten (Kugeln, Käfig, Laufflächen und deren Material). ABEC ist eine „Marketing-Norm“ und sagt nichts über die Qualität von Kugellagern aus. Die Kugellager der Größe 608 werden auch in der Industrie verwendet und dort gibt es die Bezeichnung ABEC nicht. Gute Kugellager gibt es von namhaften Kugellager Herstellern wie SKF, FAG, INA oder anderen. Die werden dann mit einem Label von Skateherstellern bedruckt und für den 2-10 fachen Preis weiterverkauft. Wir beziehen Kugellager von dem Lieferanten für ZF und MTU für 0,75 -1,00 EURO das Stück….Trainer fragen! Wer dann noch eine Steigerung will muss tief in die Tasche greifen und kann für Keramiklager leicht 20 - 50 EURO…das Stück…ausgeben!
Spacer
Die Metallringe die die Kugellager in der eingebauten Rolle in Position halten. Auch hier gibt es bei hochwertigen Speedskates einen Standard der sich durchgesetzt hat. Bei Fitnessskates gibt es hier eine Vielzahl an Varianten, grade bei den sogenannten Komplettskates mit Kunststoffschiene. Hochwertige Spacer kosten 1,00 – 1,50 EURO das Stück. Bei jeder Schiene sind normalerweise die passenden Spacer dabei.
Schuh (Boot)
Die meisten Skater starten mit einem hohen Schuh wie sie bei allen Komplettskates verbaut sind, ein sogenannter Softboot. Er geht weit über den Knöchel und ist innen aus weichem Material. Er stützt das Fußgelenk komplett für seitliches Abknicken…wenn die Qualität stimmt! Denn hier gibt es große Unterschiede was das Stützmaterial angeht. Oft ist das bei billigen Skates aus dem Discounter zu beobachten wenn man dann schief drinsteht. Bei einschlägigen Marken wie Rollerblade, Powerslide oder K2 ist das meist nicht der Fall.
Einige Modelle der Softboots bieten die Möglichkeit ein andere Schiene zu montieren, was am Anfang ein guter Schritt für die Weiterentwicklung ist.
Flache Speed Boots aus Carbon oder ähnlichem Material geben einen sehr guten Halt, Beweglichkeit und Kontrolle im Fuß, Stützen aber das Fußgelenk kaum noch. Der Umstieg von Softboots ist daher oft nicht so leicht, grade für Kinder. Entscheidend ist ein kräftige Fußgelenk Muskulatur, Haltemuskulatur. Im Alltag wird die kaum benötigt und baut sich vor allem beim Skaten oder bei speziellen Übungen auf. Am Anfang heißt es also hier viel tun und auch wenn es anstrengt nicht abzuknicken! Einmal die Woche trainieren reicht hier nicht, 3-6 Mal die Woche für mehrere Stunden auf die Skates und die Muskulatur kann nach 2-4 Wochen OK sein. Wer das nicht kann sollte nicht auf flache Skates umsteigen!!! Technisch wird es ein großer Rückschritt und auch der Spaß geht schnell verloren wegen den Schmerzen im Schuh!
Welche Schiene zu welchem Schuh?
Die Verschraubung vom Schuh muss mit den Schlitzen/Löchern der Schiene zusammenpassen. Dabei ist der Abstand der Verschraubungen im Schuh entscheidend. Aktuelle Skates haben hier 195mm, was daran liegt, dass dadurch eine optimale Skate-Höhe erreicht werden kann, wenn Rollen größer als 90mm verwendet werden. Bei Kinderskates oder älteren Modellen ist noch 165mm der Standard oder bei sehr kleinen Kinderskates sogar 150mm. Die Schiene muss also für diesen Abstand Schlitze aufweisen. Oft bieten Schienen mehrere Abstände an, was dann auf Kosten der Skate-Höhe geht, aber nur minimal.
Der Hersteller „Bont“ hat sogar 3 Verschraubungen am Schuh und eine entsprechende Schiene.
Dazu gibt es noch die Bezeichnung „along“ und „across“ für Schuhe und Schiene. Der Vorteil für Schuh und Schiene extra ist auch die Tatsache das man die Position von der Schiene am Schuh verschieben kann. So kann z.B. ein nach innen Knicken korrigiert werden. Dazu bietet der Schuh entweder mehrere Löcher zum anschrauben an oder einen Schlitz in dem die Mutter verschoben werden kann. Da geht entweder seitlich („across“) oder in Fahrtrichtung („along“). Genauso gilt das bei den Schiene mit einem Schlitz seitlich („across“) oder in Fahrtrichtung („along“). Schuh und Schiene sollte da unterschiedlich sein aber zumindest nie beide „along“, da sich sonst kein Abknicken korrigieren lässt.
Imbus oder Torx?
Mit welchem Werkzeug die Schrauben an den Skates bedient werden müssen hängt davon ab. Imbus hat den großen Nachteil dass die Aufnahme der Schraub leichter durchdrehen kann und dann muss die entsprechende Schraube sehr aufwendig ausgebohrt werden. Wenn man die Wahl hat empfehle ich immer Torx!


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